

Dichtungstechnik: Zuverlässige Lösungen für Chemie & Pharma
Was Dichtungstechnik in Chemie & Pharma leisten muss
Dichtungstechnik in der Chemie- und Pharmaindustrie muss vor allem drei Anforderungen erfüllen: absolute Materialbeständigkeit gegenüber aggressiven Medien, die Einhaltung strengster regulatorischer Standards (z. B. FDA, USP Class VI) und die Gewährleistung der Prozesssicherheit unter extremen Druck- und Temperaturbedingungen. Nur durch die Kombination geeigneter Werkstoffe, sorgfältiger Fertigungs- und Prüfprozesse sowie lückenloser Dokumentation lassen sich Kontaminationen, Produktionsausfälle und regulatorische Risiken zuverlässig minimieren.
Materialbeständigkeit als Fundament der Prozesssicherheit
Die Wahl des Dichtungsmaterials ist entscheidend, um Kontaminationen zu verhindern und die Langlebigkeit von Anlagen zu sichern. In chemischen Prozessen stellen korrosive Säuren, Laugen und Lösungsmittel besondere Anforderungen, während in der Pharmaindustrie hochreine Wirkstoffe und geringe Spurenkontaminationen im Fokus stehen. Entsprechend müssen Werkstoffe sowohl chemisch inert als auch mechanisch beständig gegenüber den betrieblichen Belastungen sein; nur so lassen sich Wartungsintervalle verlängern und Stillstände reduzieren.
Spezialisierte Elastomere: Von FKM bis FFKM
Hochleistungselastomere wie FKM (Fluorkautschuk) und FFKM (Perfluorelastomer) zeichnen sich durch hervorragende chemische und thermische Beständigkeit aus. FKM wird häufig in Anwendungen mit Ölen, Brennstoffen und moderat aggressiven Chemikalien eingesetzt, da es gute Beständigkeit bei hohen Temperaturen bietet. FFKM bietet die breiteste chemische Beständigkeit, selbst gegenüber starken Oxidationsmitteln und hochkonzentrierten Säuren, und ist daher für kritischste Dichtungsaufgaben in Chemie und Pharma prädestiniert – der Einsatz ist jedoch kostenintensiver.
Hochleistungskunststoffe: Die Rolle von PTFE
PTFE (Polytetrafluorethylen) und modifizierte PTFE-Werkstoffe bieten nahezu universelle Medienbeständigkeit und sehr niedrige Oberflächenenergie, was antiadhäsive Eigenschaften und geringe Reibung zur Folge hat. Diese Eigenschaften machen PTFE besonders geeignet für Anwendungen mit aggressiven Medien, anspruchsvoller Reinheit und bei hohen Temperaturen. Modifizierte PTFE-Typen verbessern zudem mechanische Nachteile des reinen PTFE, etwa Durchkriechverhalten und Festigkeit, und erweitern so das Einsatzspektrum in der Praxis.
Regulatorische Konformität: Ein Muss für sichere Produkte
Zertifizierungen und gesetzliche Anforderungen sind für Anwender in Pharma und Lebensmitteltechnik unverzichtbar, da sie die Eignung von Materialien für den Kontakt mit Wirkstoffen oder Lebensmitteln technisch und dokumentarisch nachweisen. FDA 21 CFR 177.2600 definiert Anforderungen an bestimmte polymerbasierte Materialien für den Lebensmittelkontakt und stellt sicher, dass zulässige Zusatzstoffe und Migrationstoleranzen eingehalten werden. USP Class VI ist eine Prüfserie zur biologischen Reaktivität, die insbesondere für pharmazeutische Anwendungen und Medizinprodukte relevant ist und Materialverträglichkeit gegenüber biologischen Systemen belegt. Die EU-Verordnung EC 1935/2004 legt den rechtlichen Rahmen für Materialien im Lebensmittelkontakt fest und verlangt, dass diese keine Bestandteile an Lebensmittel abgeben, die die Gesundheit beeinträchtigen oder die Zusammensetzung verändern; für Anwender bedeutet dies: Nachweisführung, Rückverfolgbarkeit und geeignete Dokumentation sind Pflicht.
Häufig gestellte Fragen
Frage: Was bedeutet FDA-Konformität bei einer Dichtung?
Antwort: FDA-Konformität bedeutet, dass das Dichtungsmaterial nach den relevanten FDA-Vorschriften für den Kontakt mit Lebensmitteln oder lebensmittelähnlichen Medien zugelassen ist. Für den Anwender heißt das konkret: das Material darf keine unzulässigen Stoffe an das Produkt abgeben, es existieren Prüf- und Nachweisdokumente zur Zusammensetzung und Migration, und die Verwendung im jeweiligen Temperatur- und Konzentrationsbereich ist technisch geprüft.
Frage: Welches Dichtungsmaterial ist für starke Säuren am besten geeignet?
Antwort: Für starke Säuren sind in der Regel FFKM (Perfluorelastomere) und PTFE die besten Werkstoffe, da sie exzellente Beständigkeit gegenüber oxidierenden und nicht-oxidierenden Säuren bieten. Die endgültige Wahl hängt jedoch von Konzentration, Temperatur, Druck und Einbaubedingungen ab: FFKM bietet elastische Dichtungseigenschaften bei hoher chemischer Beständigkeit, PTFE ist nahezu universal beständig, erfordert aber konstruktive Anpassungen wegen geringerer Elastizität.